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Die Frau, mit dem Rücken zum Betrachter, auf der Treppenstufe ins (N)Irgendwo. Oder der Mann vor dem roten Theatervorhang, der sich gleich öffnen wird – oder auch nicht: Sebastian Siebels Fotografien schaut man nicht an, sondern man betritt sie. Wie Räume, wie Theaterszenarien vielleicht: Nichts wirkt zufällig; jeder Winkel, jedes Detail hat höchst infektiöse Narrationskraft. Das Bild als dramatisches freeze sozusagen oder als Filmstill, als eine zum Zeitpunkt X kurz angehaltene Geschichte mit extremer Verführungsenergie für Assoziationslustige, weil sie sich im Betrachterkopf beliebig vor- und zurückspulen lässt. Wobei beliebig hier gerade nicht wahllos meint: Für bloße Betrachterwillkür sind Sebastian Siebels sprechende Bühnen viel zu genau, zu durchdacht, im besten Sinne zu detailobsessiv. Sondern beliebig heißt: autonom. Bild-Räume als Frei-Räume, die beschreiben, ohne vorzuschreiben: Die beglückendste Einladung für jeden Selbstdenker.

 

Sebastian Siebel
Künstler, Fotograf

Lichtgestaltung seit 2005 u.a. für Peter Lindbergh, Jim Rakete, Mario Testino, Glen Luchford, Annie Leibovitz, Oliviero Toscani, Amos Fricke, Martin Schoeller, Michael Ballhaus und viele andere

Teilnahme „Master of Photography“ 2015

Diverse Filmprojekte, darunter „PERCEPTOL“, 16mm, Festivalteilnahmen